Paul Lehmann - Ein Geograph als Direktor des Stettiner Realgymnasiums
Am 5. Februar 2022 hatten wir im Haus Stettin Besuch von den Herren Dr. Gerd Albrecht, Museumsleiter des Vineta-Museums in Barth, und Prof. Dr. Haik Porada, Honorarprofessor für historische Geographie in Bamberg.
Professor Porada war auf der Spur eines Direktors des Schiller- Realgymnasiums in Stettin, Friedrich Wilhelm Paul Lehmann. Wir vom Haus Stettin konnten ihn durch Vorlage von Archivmaterial zum Gymnasium ein wenig unterstützen. Ein guter Grund für uns, sich in diesem Blogbeitrag einmal ein wenig näher mit dieser Stettiner Persönlichkeit zu beschäftigen.
Dr. Gerd Albrecht und Prof. Dr. Haik Porada beim Eintrag ins Gästebuch
Paul Lehmann, am 25. April 1850 in Darsband bei Putbus auf der Insel Rügen als Sohn des dortigen Pächters Conrad Carl Anton Lehmann und seiner Ehefrau Friederica Auguste Carolina Hecht geboren, studierte in Berlin, Greifswald und Breslau Germanistik, Geschichte und Geographie.
Paul Lehmann
Nach seiner Promotion in Geschichte an der Universität Breslau führte ihn sein beruflicher Lebensweg als Gymnasiallehrer zunächst an das Friedrichs- Gymnasium in Breslau und dann über das Falk-Realgymnasium in Berlin nach Stettin, wo er ab 1. April 1890 zum Direktor am Schiller-Realgymnasium bestellt wurde und es für 23 Jahre auch blieb.
In seiner Stettiner Zeit in der er, so schreibt es Gerhard Engelmann in seinem Beitrag zur Deutschen Biographie, die Geographie als Nebenfach behandeln musste aber entschädigt wurde durch die Begeisterung der Stettiner Schüler, entstanden nicht nur einige seiner bedeutendsten geographischen Werke nein, er hat auch im Landschaftsbilde Spuren hinterlassen. (1) So geht die Anlegung eines geographischen Gartens bei Warsow, im Jahre 1906 auf seine Initiative zurück. Über diesen Garten schreibt Wendt in seinen Stettiner Lebensbildern folgendes:(2)
»Zum Verständnis der Oberflächenformen der Erde legte er 1906 mit seinen Tertianern einen Geographischen Garten mit Kuppen, Kegeln, Felsbildungen, einem Wasserfall und einer Stromschnelle am Fuße des kleinen Warsower Hochlands von 8 ar, 6 km von Stettin entfernt an.«
Uns vom Haus Stettin würde interessieren, ob jemanden mehr über diesen Garten, seine Anlegung, seinen genauen Standort und seinen heutigen Zustand bekannt ist. Teilen Sie uns Ihre Informationen doch gerne mit unter:
Nachdem sich Lehmann kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges 1913 aus dem aktiven Schuldienst verabschiedet hatte, nahm er auch Abschied aus Stettin und wurde an der Universität Leipzig Privatdozent im Fach Geographie. In Leipzig ist er dann auch am 28. Juni 1930 verstorben.
Lehrkörper des Stettiner Schiller-Realgymnasium 1895 und Lehmanns Wohnanschrift in Leipzig
(1) Engelmann, Gerhard, »Lehmann, Paul« in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11762585X.html#ndbcontent.
(2) Wendt, Eckhard, Stettiner Lebensbilder in: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, hrsg. von Roderich Schmidt, Reihe V, Band 40. Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien. 2004, S. 308.